Sunday 15 July 2012

Tyraniden & Xenology

Manch einer mag die alten Modelle nicht so sehr und das kann man ihnen nicht verübeln. Ich mag ja z.B. die alten Rogue Trader Tyranidenkrieger oder die ganz alten Plastikganten auch nicht. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten und die Tyraniden entwickeln sich eben auch hintergrundbedingt ständig weiter.

Neulich blätterte ich durch das Hintergrundbuch "Xenelogy" und las mir insbesondere noch einmal den Eintrag zu den Tyraniden durch. Dabei fiel mir auf, dass die alten bunt zusammengewürfelten Tyranidenarmeen aus der 2. Edition eigentlich näher am Hintergrund sind, als die heutigen Armeen mit einem durchgängigen Farbschema.

Eine alte Tyranidenarmee in voller Pracht - bis auf die ollen Krieger *grins*
© Games Workshop Limited 2000-2012

Wieso?! Nun, die "tyranidischen" Erbinformationen bestehen aus einem nahezu chaotischen Gewirr von Erbstrangteilen verschiedenster Herkunft. Die Tyraniden absorbieren die DNS ihrer Feinde, picken sich nach und nach die Sahnestücke heraus und entwickeln sich letztlich dadurch zu immer gefährlicheren Gegnern. So ist insbesondere die Ähnlichkeit einer Biovore zu einem Ork und einem Zoantroph zu einem Eldar so ziemlich unbestritten und deren Ausgangspunkt mögen vor langer Zeit einmal ein paar unglückliche Vertreter der jeweiligen Spezies gewesen sein.

© Games Workshop Limited 2000-2012

Letztlich bestehen die Tyranidenwaffen und mitunter selbst die Geschosse aus vielen kleinen Lebenwesen. Jeder Organismus ist dabei auf absolute Effizienz getrimmt und wird dabei den Gegebenheiten angepasst. Es findet sogar über die einzelnen Schwarmflotten hinaus ein Austausch entsprechender neuer Erbinformationen statt, sodass ein neuer bewährter Typ Tyranid bald darauf galaxisübergreifend überall auf den Schlachtfeldern anzutreffen ist.
Mit diesen Gedanken im Hinterkopf passt das Bild einer Schwamflotte im gleichen "Farbgewand" eigentlich nicht so recht, oder?
Den Tyraniden dürfte es leidlich egal sein, wie sie aussehen und wenn sie schon eine einheitliche Färbung aufweisen, sollte dieses sich eher nach der Umgebung (=Tarnung) oder den Feinden richten. Klar sieht eine einheitlich gefärbte Armee toll auf dem Spielfeld aus, doch für besonders effizient im Sinne des Schwarmbewusstseins finde ich das nicht unbedingt.

Eine Streitmacht der Tyraniden sollte genau nach dem aussehen was sie ist - ein zusammengewürfelter Haufen an Kreaturen unterschiedlichster genetischer Herkunft, geknechtet und vereint unter dem übermächtigen Schwarmbewusstsein!

Ob einem das dann auch gefällt, bleibt jedem selbst überlassen. Malerisch ist es jedenfalls eine Herausforderung und ein Vergnügen zugleich, da man eben nicht immer wieder nur das Gleiche bemalt.

Im Anschluss stellt sich dann natürlich noch die Frage nach den Anfängen, also nach dem "Ur-Tyranid". Dazu haben die imperiale Wissenschaft noch nicht viel zu sagen, doch im Hinblick auf die größeren Tyraniden scheinen sich die Absorber als der kleinste gemeinsame Nenner herauszustellen, da sich deren Organe und grundlegender Aufbau wohl überall wieder finden lässt. Einige scheinen dies fehlinterpretiert zu haben und gingen davon aus, dass sich die höheren Kreaturen allesamt direkt aus den Absorbern entwickeln würden. Vielmehr ist aber von einem gemeinsamen Grundbauplan auszugehen, auf dem alle höheren Organismen aufbauen und zu dem sich im Laufe der Zeit mehr und mehr Genbausteine gesellt haben.
So haben Absorber beispielsweise eine Art befruchteter Eiersack, womit sie sich unabhängig von den Mutterschiffen vor Ort vermehren können. Es wird sodann auch angedeutet, dass die höheren Tyranidenkreaturen ebenfalls über diese befruchteten Eiersäcke verfügen und bei Bedarf Absorber ausbrüten können.

Fluffmäßig scheint dies alles sehr schlüssig zu sein und klärt einige Fragen. Woher die Tyraniden letztlich wirklich stammen und womit dieses Unheil seinen Anfang nahm, werden wir wohl nie erfahren. Jedenfalls bleibt so genug Raum für Spekulationen und das regt natürlich die Phantasie an. Wer weiß, was für Schrecken die Zukunft noch für uns bereit hält?

© Games Workshop Limited 2000-2012

Wenn einige Jüngere Hobbyisten nicht wissen, weshalb sich viele ältere Hobbyhasen den alten White Dwarf bzw. dessen Themengewichtung herbeiwünschen, hier noch ein Beispiel. Der Schlachtbericht "Schlachtfest" aus dem deutschen WD Nr. 7 mit insgeamt 18 Seiten Schlachtbericht, wobei sich Text und Bilder in einer vernünftigen Gewichtung befinden. Dazu ein ausführlicher Schlachthintergrund, Armeevorstellungen, Listen, taktische Analysen und und und...
Dazu kommt, dass das Gelände seinerzeit noch nicht aus einem Guss war und man einfach das Gefühl hatte, dass die Jungs sich stellenweise noch etwas mehr Mühe geben. Optisch sind die WDs heute natürlich viel ansprechender und moderner gehalten, doch wenn dies auf Kosten des Inhalts geht, dann ist das meiner Meinung nach ein schlechtes Geschäft. Der WD war früher schon mit Anfangs 7 DM und mehr im Vergleich auch schon teuer, doch ein Kauf lohnte sich wegen der vielen Regelerweiterungen, Geschichten usw. noch eher als heute. Ändern wird sich daran aber nichts, solange GW ein börsennotiertes Unternehmen ist und somit bleiben einem nur noch die Erinnerungen an "bessere" Zeiten.

© Games Workshop Limited 2000-2012

Mann, bin ich alt... :D

5 comments:

  1. "Mann, bin ich alt...." Hehe, willkommen im Club ;) Ich lese auch heut noch gerne in alten WD's, die mehr Hobby Magazin und nicht so sehr aufwändig produzierte Werbebroschüre sind.

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  2. Schöner bericht vom alten Talarion. Macht einem die Tyraniden noch ein ganzes Stück unheimlicher. Zoantrophen und Eldar klingt recht logisch. Dann haben die Schwarmwachen bestimmt zwischenzeitlich ein paar Longfangs der Space Wolfes absorbiert. (^-^)

    Die Modelle der alten Krieger sind aber wirklich ganz schön... ähm ... verbessert worden.

    Viellicht assimilieren die Schwarmflotten das neue Regelwerk und erleben ein Comeback. Hornschwerter sind ja jetzt schon so ein Thema, da sie ja keine E-Waffen sind, sondern keine Rüstungswürfe zulassen. Da gruselt's die imperialen Welten ja jetzt schon. ^^

    Gruß!

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  3. Ich hab es noch mit 5 DM in Erinnerung damals bei Ausgabe 14 mit der ich angefangen habe.
    Früher gabs auch immer mal ein paar Almosen, sprich Extras im Heft, also könnte man sagen der WD bietet weniger für mehr Kosten.
    Hach ja früher war einiges besser... *grummel* ;)

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  4. Hi Aleator, ein wirklich SEHR schner Bericht - ja, GW ist mittlerweile übertrieben teuer geworden... Farbpots kosten heute auch 120% mehr, als noch vor 7 Jahren....
    Ebenso hats den WD erreicht - immer wenn ich von unserem GW-Händler höre "ja aber dafür sind einige Modelle nicht wirlich teurer geworden, einige sogar günstiger", dann tut es mir leid, aber eine Preissteigerung bei einigen Modellen wie beim Stormraven von ca 40% ist da echt nicht mehr tragbar... Warhammer wird immer mehr zum Goldschmuck und somit ein Luxusgut (wenn es das nicht jetzt schon ist...)!

    Aber Aleator, ich würde mich mehr freuen, wenn Du Spielberichte und gute Armee-Listen der 6.Edition präsentieren würdest. Leider ist die 6.Edition bisher an Deinem Tyra-Blog vorbei gegangen (was sehr schade ist, da ich Aleator bisher von allen Blogs am interessantesten fand...)!
    Vote for 6.Edi Berichte ^^

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  5. @all: Danke für die Kommentare.

    @Arachnit: Die ersten Spielberichte kommen voraussichtlich nächste Woche. Ich muss mich ja auch erst einmal einlesen und ich sowie meine Mitspieler haben auch nicht immer Zeit. Also, abwarten und Tee trinken. ;)

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